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Pharos: Der Leuchtturm von Alexandria

"Zu den größten der Wunder, die wir selbst gesehen haben, gehört der Leuchtturm, den Allah gegründet hat mit den Händen derer, denen er diese Fronarbeit auferlegt hat...als Führung für die Reisenden."

Pharos - Der Leuchtturm ( 7 Weltwunder der Antike)Ibn Dschubair ist es, den wir dieses Mal zitieren. Das hat seinen Grund. Unser bisheriger Begleiter Philon würdigt den Leuchtturm mit keiner Silbe. Warum ist nicht bekannt. Nehmen wir an, dass jedes der Weltwunder einen eigenen Superlativ darstelt (größte Bronze, größte Monumentalplastik, größter Marmorbau, ...) ist der Leuchtturm auf jeden Fall ein würdiges Exempel. Mit einer Höhe von 120-140 m war der Pharos so hoch wie die Pyramiden und im gewissen Sinne das erste Hochhaus der Geschichte.

 

Auch ohne Philon ist der Leuchtturm eines der besser dokumentierten Weltwunder. Wie die meisten anderen, ist auch dieses Wunder zerstört durch - wir ahnen es - zwei schwere Erdbeben. Darstellungen haben sich v.a. auf Münzen erhalten. Neben antiken Quellen gibt es zahlreiche und sehr detaillierte Aufzeichnungen aus der arabischen Welt. Der Turm wurde sogar vermessen, sodas wir die Maße und sein ungefähres Aussehen recht gut kennen. Und noch etwas ist beim Leuchtturm anders. Der Pharos ist NÜTZLICH auch in einem praktischen Sinne.

Der Bau war dreiteilig. Der Unterbau hatte eine Seitenlänge von 30 x 30 m bei einer ungefähren Höhe von 60 m. Darauf stand ein 30 m hoher oktogonaler Aufbau mit einer Seitenlänge von je 6 m. Auf diesem wiederum folgte ein zylindrischer Aufbau mit einem Durchmesser von 8,50 und einer Höhe von ca. 15 m. Den Abschluß bildeten die 8 m hohe Leuchtanlage und eine gut 7 m hohe Statue. Vermutlich war Zeus der Retter dargestellt, angelegentlich wird aber auch ein Poseidon vermutet. Daneben zierten Tritonen den Bau. In den Instrumenten der Bronzefiguren soll sich der Wind verfangen und Töne erzeugt haben. Eine Weihinschrift nenn Sostratos, Sohn des Dexiphanes, der diesen Bau zu Ehren der rettenden Götter und dem Wohl derer, die zur See fahren, errichtete. Als Baubeginn darf man den Beginn des 3. vorchristliche Jahrhunderts als gesichert annehmen. Die Bauzeit ist unbekannt.


Wie erwähnt ähnelte der Leuchtturm mehr einem modernem Hochhaus, denn einem Leuchtturm. So enthielt der untere Teil eine Art Rampe, die es ermöglichte, Material zu transportieren. Auch gehörtem zum Pharos große Gewölbe, die wohl als Stauräume dienten. Sie befanden sich im unteren Teil des Turmes. In der Mitte befand sich ausserdem ein Transportschacht, der bis zur Ampel führte. Wohl mittels eines Seilzugs konnten darin Materialeien bis zur oberen Plattform transportiert werden. Eine Leiter führte zur ersten Aussichtsplattform.

Pharos der Leuchtturm Eine ganze Reihe von Legenden ranken sich um das Leuchtwerk. Die wahrscheinlichste Variante schlägt einen riesigen Hohlspiegel vor, der das Licht verstärkte, sodass es noch in 40 km Entfernung zu sehen war. Wie das Licht erzeugt wurde? Am Tage könnte Sonnenlicht gebündelt und verstärkt worden sein. Nachts dürfte ein Feuer als Lichtquelle gedient haben. Was genau verbrannt wurde, ist allerdings nicht ganz klar. Im Grunde genommen ist es auch irrelevant. Interessant ist dagegen, welche anderen Geschichten sich darum ranken. So hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass die gebündelte Kraft des Spiegels, feindliche Schiffe in Brand setzen konnte. Neben der offensichtlichen Übertreibung, dass man das Licht des Spiegels noch auf der anderen Seite des Mittelmeeres sehen konnte, vermuteten andere Quellen gar, dass die Alexandriner mit dem Spiegel beobachten konnten, was sich so in Konstantinopel auf der anderen Seite des Meeres tat. Alles Gerüchte und wie wir mit Sicherheit wissen, technisch unmöglich.


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Andere Geschichten glauben wir dagegen gern. Der Leuchtturm war offensichtlich eine Touristenattraktion. Angesichts der ungeheuren Baukosten scheint die multifunktionale Verwendung des Baus vernünftig. Auf der ersten Plattform wurden Erfrischungen an die Besucher verkauft. Das sich daneben eine Art Merchandising entwickelte, ist ein weiteres Gerücht, dass so unglaubwürdig aber gar nicht klingt. Wem der Blick von der ersten Plattform noch nicht reichte, der konnte auch noch den zweiten Level besteigen, wo sich eine weitere, kleine Aussichtsplattform befand. Die Popularität der Attraktion ist verständlich - die Aussicht von einem über 100 m hohen Turm war in jenen Tagen ein mehr als ungewöhnliches Erlebnis.
Wie eingangs erwähnt, fiel auch der Pharos den Naturgewalten zum Opfer. Im Jahre 956 wurde der Leuchtturm während eines Bebens beschädigt, hielt jedoch stand. Ein Reisebericht aus dem frühen 12. Jahrhundert erwähnt ihn intakt, auch wenn einigen Berichten zufolge der Spiegel schon einige Zeit vorher entfernt worden war. Zwei schwere Beben 1303 und 1323 hinterließen einen ungleich schwereren Eindruck. Als Ibn Battuta Alexandria 1349 besuchte war der Turm eingestürzt. 1477 errichtete Sultan Kait Bey auf den Grundmauern des Pharos ein Kastell. Dabei verwendete er offenbar auch Material von Leuchtturm. Alle Versuche, den Pharos zu rekonstruieren, waren fehlgeschlagen.


Im Herbst 1994 untersuchte ein Taucherteam den Hafen von Alexandria. Neben zahlreichen anderen Stücken entdeckten sie auch große Steinquader. Es wird angenommen, dass sie ehemals zum Leuchtturm gehörten. Ihre exakte Position wurde mittels GPS (Global Positioning System) bestimmt. (Und da sagt man Archäologen Technikfeindlichkeit nach!) Sollte die Identifikation stimmen, würde es bedeuten, dass für Teile des Leuchtturms Material aus noch älteren Strukturen recycelt wurde. Die Datierung ergab zumindest, dass das Material z.T. wesentlich älter ist. Spuren hinterlassen hat der Pharos auf jeden Fall. Zum Einen diente er als Prototyp für andere Leuchttürme und er fand Eingang in den Sprachgebrauch. Ein Blick in ein lateinisches, französisches, portugiesisches, italienisches oder spanisches Wörterbuch genügt. Die Vokabel für einen Leuchtturm ist pharus (in leichten Variationen). So hat das Wunder von Alexandria wenigstens in gewisser Weise die Zeiten überdauert.















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