Woher kommen wir? 4 Artikel zum Thema

1) Über die Entstehung Menschen
2) Über das Klima in der Eiszeit
3) Das große Sterben
4) Nur ein Seitensprung

Über die Entstehung des Menschen
Afrika gilt, eigentlich relativ unumstritten, als Wiege der Menschheit. Ist Afrika aber auch die Wiege des modernen Menschen? Vor mindestens 2 Millionen Jahren wurde eine Gruppe Individuen von ihren Artgenossen getrennt. Diese Population machte eine Reihe von Veränderungen in Größe, Gehirnmasse, Körperproportion und Verhalten durch. Mit dieser Gruppe begann die Evolution unserer Spezies. In Schüben wanderten die Nachfahren dieser Population aus - der Homo erectus vor mindestens 2 Millionen Jahren, nicht zu datieren der Homo rudolfensis, welcher als perfekter Kandidat gilt, Vorfahr des aus Java bekannten Pithecanthropus dubius zu sein, der archaische Homo sapiens vor rund 500 000 Jahren und spät, vielleicht vor 80 000 Jahren, der moderne Mensch. In der Forschung zur Evolution des Menschen gibt es verschiedene Strömungen. Die Vertreter der "Out of Africa Theorie” gehen davon aus, dass alle Entwicklung ihren Ursprung in Afrika genommen hat. Von dort wanderten, wie erwähnt, die verschiedenen Gruppen in Wellen aus und besiedelten die ganze Welt. Voraussetzung für diese Kolonisierung der Erde war der Akt der Menschwerdung. Eine interessante relativ neue Theorie, vertreten v.a. Durch Caro-Beth Stewart Todd R. Disotell, setzt noch früher an. Sie vermuten, dass sich der gemeinsame Urahn von Affen und Menschen in Eurasien entwickelt hat. Aufhänger für diese These sind die verschiedenen Affenpopulationen in Asien und Afrika. Der gemeinsame Vorfahre aller Affen hat demnach vor rund 20 Millionen Jahren Afrika verlassen. In Eurasien bildeten sich die verschiedenen Linien der großen und kleinen Affen. Eine Linie der großen Affen kehrte zurück nach Afrika. Dort entwickelten sich die einzelnen Spezies Gorilla, Schimpanse und Mensch. Die Anhänger der "Eva-Theorie" postulieren eine Art Urmutter. In Afrika entwickelte sich demnach erst vor relativ kurzer Zeit die Population des modernen Menschen. Sie stellte eine neue eigenständige Spezies dar und verdrängte alle anderen einheimischen Gattungen. Von dieser neuen Gruppe stammen alle heutigen Menschen ab. Das stärkste Argument der "Evaianer" ist eine DNS-Analyse. Es gibt noch eine weitere Strömung. Die Vertreter dieser Richtung halten eine parallele Entwicklung für möglich, also dass sich der frühmoderne Mensch auf den verschiedenen Kontinenten direkt aus den dort lebenden Menschen entwickelte. Damit wäre der Neandertaler als Vorfahr des modernen Europäers denkbar? Ein Schelm wer böses dabei denkt. Der Neandertaler entwickelte sich (neben Vorderasien) v.a. im durch Eiszeiten geprägten Europa. Auch er scheint afrikanische Vorfahren gehabt zu haben. Modernen Untersuchungen zufolge hatten Homo sapiens und Neandertaler ihren letzten gemeinsamen Vorfahren allerdings vor 800.000 Jahren. Vor etwa 30.000 Jahren hat dieser Neandertaler die Bühne der Weltgeschichte verlassen. Der, vielleicht vor 80.000 Jahren eingewanderte, Homo sapiens hatte sich durchgesetzt und die einheimischen Spezies verdrängt. Moderner Mensch und Neandertaler wären damit aber rund 50.000 Jahre Nachbarn, Konkurrenten gewesen, ja und was eigentlich noch? Im November 1998 legten Wissenschaftler im portugiesischen Lapedo-Tal das fast vollständige Skelett eines etwa vierjährigen Jungen frei. Dieser gleicht auf den ersten Blick dem frühmodernen Menschen. Einige Details stören aber das Bild. Es sind die kurzen, kräftigen Unterschenkel und der nach hinten fliehende Unterkiefer. Sie sind typische Merkmale des Neandertalers. Nach Ansicht des amerikanischen Anthropologen Erik Trinkaus ist "Lagar Velho 1", so der Name des Jungen, der Beweis, dass Neandertaler und Homo sapiens gemeinsam Kinder zeugen konnten. Diese "Kreuzung" wäre nur möglich gewesen, wenn der Neandertaler eine Unterart des Homo sapiens wäre, vergleichbar mit den unterschiedlichen Arten Berg- und Flachlandgorilla. Doch daran scheiden sich die Geister. Genau das hatte man bisher gerne bestritten. Der Homo sapiens neanderthalensis galt als eigenständige Menschenart, als erfolgloser und isolierter Seitenarm der Evolution. Der Neandertaler sind hässliche, tierhafte Affenmenschen, feige und unberechenbare Idioten. So ungefähr könnte man die Urteile früherer Anthropologen über diese Seitenlinie der Evolution zusammenfassen. Und nun kommen irgendwelche "bösen" Wissenschaftler und behaupten, wir sind nicht nur mit ihnen verwandt, der gemeine Europäer stammt sogar direkt oder über Vermischung von Homo sapiens und Neandertaler indirekt von diesen Affenmenschen ab? Es kann nicht sein, was nicht sein darf - ausgerechnet wir? Das bedarf doch wohl einer näheren Untersuchung.

Über das Klima in der Eiszeit
In der Eiszeit bedeckten meterhohe Eispanzer Nordeuropa. Feindliches Klima sollte man meinen. Doch wie waren eigentlich die Lebensbedingungen im eiszeitlichen Europa? Schließlich lebten zu dieser Zeit Tiere, die in Größe und Vitalität bis heute unerreicht sind. Während der Eiszeit war es kalt in Europa. Die Durchschnittstemperatur lag 4 bis 6 Grad niedriger als heute. Leben war nur möglich in den Tundren südlich des Eispanzers, der die norddeutsche Tiefebene fest im Griff hatte. Es herrschte trockene Kälte. Der Golfstrom lag wegen des vereisten Atlantiks viel tiefer südlich im Gebiet der Azoren. Die Strömungsverhältnisse ließen keine großen Klimaschwankungen zu. Es war kalt, aber es gab wenig Wetterwechsel, keine ''arktischen'' Temperaturen. Der Boden war ab einem Meter Tiefe gefroren. Pflanzen mit großem Wurzelgeflecht hatten keine Chance, quellgespeiste Flussläufe mussten versiegen. Wegen der niedrigen Temperaturen strömte auch wenig Wasser aus den Gletschern. Soweit die Fakten. Aber war dieses Klima wirklich schlecht? Trockene Kälte, wie z.b. im Gebirge empfinden wir nicht als unangenehm, feuchtes Wetter mit niedrigen Temperaturen dagegen schon. Ein beständiges Klima ist dem Wohlbefinden zuträglicher, als häufige Wetterwechsel, wie sie für unser heutiges Klima typisch sind. Welche Faktoren beeinflussen die heutige Verteilung von Lebensräumen? Zum einen ist es die Witterung. Sie war wie erwähnt sehr ausgeglichen während der Eiszeit. An der Sonneneinstrahlung, die von der Höhe des Sonnenstandes abhängt, hat sich nichts geändert. (Vernachlässigen wir diesen Sommer mal). Was sich geändert hat, sind die Bedingungen vor Ort. Die Gebiete um das Mittelmeer, denen wir heute unterstellen, angenehmste Bedingungen zu bieten, sind eigentlich sehr unproduktiv. An schönen Stränden gibt es wenig Fisch, heiße trockene Landstriche sind wenig ertragreich. Unsere Breitengrade sind ungleich produktiver, das unbeständige Wetter aber veranlasst Jahr für Jahr Tausende von Touristen, in wärmere Regionen zu fliehen. Wenn die Gebiete südlich der Eisgrenze Tundren genannt werden, ist der Begriff etwas missverständlich. Es sind per Definition Tundren, aber das Klima war eben anders, als es bei den heutigen Tundren in subpolaren Gegenden ist. Die Wärmeeinstrahlung war in den eiszeitlichen Tundren genauso groß wie heute in diesen Breitengraden. Die Vegetationsperiode war genauso lang wie heute, nur mit der Einschränkung, dass tiefwurzelnde Pflanzen wegen des Permafrostbodens nicht wachsen konnten. Anderen Pflanzen boten sich dagegen beste Bedingungen. Das Klima war beständig. Wasser gab es ausreichend. Die Gletscher hobelten an den Rändern Gestein ab. Der Wind verteilte diesen ''Löß'' über die Ebenen. An Hügeln bildeten sich meterdicke Lößschichten, die z.t. heute noch genutzt werden können. Die Bodenfruchtbarkeit nahm, es gab ja ständig Nachschub, während der Eiszeit beständig zu! Wasser und Nährstoffe konnten wegen des gefrorenen Bodens nicht weggeschwemmt werden. Es gab also ideale Bedingungen für alle möglichen Pflanzen, mit den genannten Einschränkungen. Dass die Bedingungen tatsächlich so gut waren, wird unterstrichen von den Funden eiszeitlichen Großtierlebens. Die Tundren waren bevölkert von Mammut, Säbelzahntiger, Löwe, Wollhaarnashorn, Renntier, Moschusochse, dem gewaltigen Riesenhirsch, ... und alle waren in ihrer Konstitution wesentlich beeindruckender als ihre afrikanischen Verwandten. Das bedeutet aber, dass das Angebot an Nahrung entsprechend da gewesen sein muss. Warum z.b. nahm das Geweih des Riesenhirsches diese schon fast grotesken Ausmaße an? Grund muss die überreichliche Versorgung mit Mineralien gewesen sein. Dass diese den entscheidenden Einfluss hat, kann man zumindest an heutigen Hirschpopulationen aufzeigen. Was hieß das nun für die menschlichen Bewohner? Das Angebot an Nahrung war besser und vermutlich sogar reichlicher als in Afrika. Das Fleisch war fetthaltiger, da die Tiere Reserven anlegen mussten für den Winter. Die Versorgung mit Mineralstoffen war, wie das Beispiel des Riesenhirsches zeigt, hervorragend. Diese Mineralstoffe sind die Voraussetzung für einen guten Knochenbau und die aus der Nahrung gewonnenen Phosphatverbindungen sind entscheidend für den Aufbau eines leistungsfähigen Gehirns. Tatsächlich lässt sich dies an der Entwicklung des eiszeitlichen Menschen auch belegen. Seine Knochen waren deutlich massiger und das durchschnittliche Gehirnvolumen lag höher als beim heutigen Menschen. Der Neandertaler war seiner Umgebung perfekt angepasst. Und die Umgebungsbedingungen waren beinahe ideal. Da bliebe nur noch die Frage offen, warum er so sang- und klanglos abtrat.

Das große Sterben
Das Ende der letzten Eiszeit kam plötzlich und mit ihr das Ende der Metafauna und des Neandertalers. Das Klima veränderte sich in kürzester Zeit. Der Golfstrom schwoll wieder an, damit verbunden gab es mehr Niederschläge und es wurde wärmer. In nur wenigen Jahrhunderten veränderten sich die Klimabedingungen grundlegend. Das Eis schmolz so heftig, dass aus den Rinnsalen der Eiszeit mächtige Ströme wurden, die ganze Flusstäler formten. Und dann kam der Wald. Die reichlichen Niederschläge und das Auftauen des Permafrostbodens förderten das Wachstum der Bäume. Gräser und Zwergsträucher wurden zurückgedrängt bis an den Rand der arktischen Tundren. Wälder sind an und für sich etwas schönes, aber nicht, wenn man ein Mammut ist oder ein mächtiges Geweih hat und von Gras lebt. Die durchschnittlichen Temperaturen waren gestiegen, aber es kam die Nässe dazu. Das Fell z.b. des Mammuts schützte hervorragend gegen trockene Kälte. Da der Haut des Mammuts Talgdrüsen fehlen, war es dagegen empfindlich gegen Nässe. Die fettfreien Haare verklebten bei Regen und verloren ihre Isolationswirkung. Kam nach einem Regenschauer eine Kaltfront heran, erfroren die Tiere. Ähnliches lässt sich bei Moschusochsen heute noch beobachten, wenn Warmfronten in die Tundren des Nordens einbrechen. Für die Tiere der eiszeitlichen Tundren war das Ende der Eiszeit also eine doppelte Katastrophe. Die Nahrungsgrundlage brach zusammen und der Wärmehaushalt der Tiere wurde enorm beansprucht. Die Folge war nur logisch. Die Tiere, die sich anpassen und die Produktion des Waldes nutzen konnten, überlebten, andere wurden verdrängt. Einige Arten, wie Ren und Moschusochse überlebten in den Tundren des Nordens, für andere wie Mammut und Wollhaarnashorn kam die Zeit des Sterbens. Nicht viel besser ging es den Neandertalern. Man kann ohne zu viel zu spekulieren davon ausgehen, dass sie während der Eiszeit das Feuer nur wenig zum ''heizen'' genutzt haben. Es gab schlicht und ergreifend nicht genügend Feuerholz dafür. Offenbar waren sie gegen trockene Kälte ebenso gut geschützt, wie heute Eskimos. Das wechselhafte Wetter dürfte auch ihnen zu schaffen gemacht haben. Mit dem Weggang bzw. Aussterben des Großwildes brach auch ihre Nahrungsgrundlage zusammen. Mehr und mehr war man zu nomadischer Lebensweise gezwungen. Vermutlich verringerte sich die Zahl der Sozialkontakte und damit die Möglichkeit zum regelmäßigen Austausch. Und hier kommt eventuell der entscheidende Fakt. So, wie es aussieht, fehlte den Neandertalern die Fähigkeit zu sprechen. Sie war vielleicht rudimentär vorhanden, aber es deutet einiges darauf hin, dass sie keine höher entwickelte Sprache ausprägen konnten. Dadurch fehlte die Möglichkeit, über Mittelsmänner zu kommunizieren. Zu Zeiten überreichen Angebotes an Jagdbeute war es nicht so wichtig. In Zeiten der Not könnte es entscheidend gewesen sein. Abschließend bleibt natürlich eine Frage zu klären. Warum hat der Neandertaler die vorhergehenden Warmperioden überstanden hat und nur die Letzte nicht. (Dasselbe gilt für die Mammuts.) Schließlich dürften sich die vorherigen Warmzeiten klimatisch nicht von der unseren unterschieden haben. So ganz einfach beantworten lässt sich diese Frage für den Neandertaler nicht. Für das Aussterben der Metafauna, mit der es zusammenhängen wird, ist das etwas anders. Die Population der Großtiere ist auch während der vorhergehenden Warmzeiten stark zurückgegangen. Nur hat sie in der letzten eine kritische Größe unterschritten. Soweit bekannt unterschied sich die letzte Warmzeit nur in einem Punkt gravierend von den vorangegangenen. Der Homo sapiens war auf der Bildfläche erschienen. Man könnte also annehmen, dass es dieser neue Feind war, der, indem er Jagd auf das Großwild machte, die Population soweit ausdünnte, dass sie schließlich ganz verschwand. Nur im Gegensatz zu den Neandertalern konnte der Homo sapiens das Verschwinden des Großwildes verschmerzen. Neandertaler beherrschten viele Jahrtausende lang Eurasien. Sie waren klug, geschickt und von einer beneidenswerten körperlichen Verfassung. Sie erlegten das Mammut ebenso, wie riesige Bären. Sie behaupteten sich in ihrer Umwelt gegen riesenhafte Löwen, Hyänen und Wolfsrudel. Die Kälte konnte ihnen nichts anhaben. Trotzdem sind nicht s i e unsere Vorfahren. Neandertaler waren hochspezialisierte Jäger. Nichts deutet darauf hin, dass sie Ackerbau auch nur versucht hätten zu betreiben. Die afrikanischen Vettern entwickelten sich anders. Der Anteil an Pflanzen in ihrer Nahrung war immer recht hoch geblieben. Sie bildeten den ''Adamsapfel'' heraus und waren so in der Lage, eine hochentwickelte Sprache zu entwickeln. Sie dürften überwiegend nomadisch gelebt haben. Oft genug wird Nahrung knapp gewesen sein, sodass man improvisieren musste. Über die Jahrtausende entdeckte der Homo sapiens vermutlich so das Brot, die Gärung, Käse, Bier, ... Die Nahrungsbasis war viel breiter. Erst Mangel bewirkt Fortschritt. Insofern war der Homo sapiens das erfolgreichere Modell. Durch die für ihn optimalen Bedingungen brauchte der Neandertaler diese Nahrungsressourcen gar nicht zu entdecken. Der Dauerfrostboden war ein perfekter Kühlschrank. Lebensmittel brauchten nicht haltbar gemacht werden. An Milch kam er wohl nur schwer heran und mit den Samen sah es nicht viel besser aus. Der Neandertaler scheiterte an seiner eigenen Überlegenheit.

Nur ein Seitensprung?
''Licht wird fallen auf den Menschen und seine Geschichte'' bemerkte Charles Darwin am Ende seines großen Werkes ''Über die Entstehung der Arten''. Nun - Licht ist gefallen. Leider strahlt es noch nicht so hell, als das wir alle Details erkennen könnten. Wo Darwin noch Diplomat war, schrieb ein Anderer Tacheles. Gorillas und Schimpansen sind die uns nächsten Geschöpfe auf diesem Planeten. Was Thomas H. Huxley, die Bulldogge Darwins, damit sagen wollte: Wir stammen zwar nicht von den heutigen Affen ab, haben aber definitiv gemeinsame Vorfahren. Pithecanthropus, Affenmensch, nannte ihn 1868 Ernst Haeckel. Er eröffnete die Jagd nach dem ''Missing Link''. In den 60'er Jahren des 20. Jahrhunderts hatten Forscher praktisch alle fossilen Arten der heute unterschiedenen menschlichen Entwicklungslinien entdeckt. Das ''Fehlende Glied'' fehlt aber immer noch. Grob gesprochen teilt die Wissenschaft unsere Vorfahren in zwei Kategorien: ''Australopithecus irgendwas'' und ''Homo ...'' Diese Einteilung suggeriert eine geradlinige Entwicklung vom Affen zum Menschen. Etwas dorniger war der Weg schon. Der Weg von Affen und Menschen trennte sich vor etwa 5 bis 8 Mio. Jahren. Diverse Versuche der Evolution endeten in einer Sackgasse. Eines ist ihnen gemeinsam. Sie haben offenbar ihren Ursprung in Afrika. Um diese Tatsache geht es bei den aktuellen Diskussionen um den Ursprung des modernen Menschen auch nicht. Streitpunkt ist, wo der ''wissende Mensch'' (bzw. ''brabbelnde Affe'' nach E. O. Wilson) entstand. Auf dem Prüfstand stehen zwei Modelle: MRM - das multiregionale Modell und ''OOA'' die Out Of Africa - Theorie. Beide Modelle leiten den modernen Menschen vom Homo erectus ab. Dieser verbreitete sich vor rund 1,5 Mio. Jahren von Afrika aus über die ganze Welt. Aus dem Homo erectus bildeten sich nun regionaltypische Arten wie der Neandertaler. Das multiregionale Modell erklärt den Homo sapiens nun zu Nachfahren dieser sogenannten Gründerpopulationen. Daraus erklärt sich die z.T. sehr unterschiedlich Physiognomie von z.B. Europäern und Asiaten. Dem folgend wäre der Neandertaler unser direkter Vorfahre. Der moderne Mensch entstand also an verschiedenen Orten mehr oder weniger gleichzeitig. Genau das bestreiten die Verfechter der ''Out Of Africa''-Theorie. Sie gehen davon aus, dass der Homo sapiens nur einmal entstand und zwar in Afrika. Von dort ging später eine zweite große Auswanderungswelle aus. Homo sapiens und die einheimischen Typen lebten dann lange Zeit nebeneinander. Vor rund 35.000 Jahren starben dann die ''Eiszeitjäger'' aus. Die unterschiedlichen Merkmale der heutigen Menschen entwickelten sich erst in den letzten 100.000 Jahren. (MRM in den letzten 1.5 Mio. Jahren) Moderne Genuntersuchungen scheinen nun das OOA-Modell zu stützen. Schon mehrfach wurde der Sieg dieses Modells in denn Medien verkündet. Ganz so einfach wollen wir es uns aber nicht machen. So eine Genanalyse, das hört sich schon sehr wissenschaftlich an. Betrachtet man die Methode etwas genauer, zeigen sich aber schnell erste Schwächen. Weder die Argumentation mit mtDNA-Vergleichen (DNA aus den Mitochondrien) des modernen Menschen, noch der Sequenzvergleich von Neandertaler und Mensch sind unanfechtbar. Außerdem stimmt, rechnet man zurück, die Datierung, wann Neandertaler und Homo sapiens sich trennten, nicht mit dem archäologischen Befund überein. Eins scheint der Befund klar zu belegen. Der Neandertaler hat zum Erbgut des modernen Menschen keinen Beitrag geleistet. Wie stichhaltig diese Aussage ist, kann man nicht so recht sagen. Schließlich ist die empirische Grundlage, die dieser Aussage zugrunde liegt mehr als dürftig. Was bleibt? Ob wir nun vom Neandertaler abstammen oder nur mittelbar verwandt sind, kann man weder mit Bestimmtheit sagen noch ausschließen. Zugegeben, zur Zeit schlägt das Pendel eher in Richtung der OOA-These. Verneinen kann man aber wohl die Theorie, dass der Neandertaler nur ein unbedeutender Seitenarm, ein fehlgeleitetes Experiment der Evolution war. Ich meine glaubhaft gemacht zu haben, dass der eiszeitlich Neandertaler ausgesprochen hoch entwickelt war. Über den Grad unserer Verwandtschaft kann man streiten. Aufschluss könnte der eingangs erwähnte Fund des "Lagar Velho 1", also des wie es aussieht Mischlings zwischen Neandertaler und Homo sapiens, aus dem Lapedo-Tal geben. Sollte es sich bewahrheiten, dass es sich um einen Mischling handelt, würde dies das multiregionale Modell stärken. Es wäre der nachhaltige Beweis, dass die Bezeichnung ''Homo'' im Namen des Homo neandertalensis seine volle Berechtigung hat.


 

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